Licht für Gesundheit

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Licht als Stressor oder Stimulans – Psychophysiologische Wirkungen der Beleuchtung auf den arbeitenden Menschen


Autor

Ahmet E. Cakir

Kurzfassung

“Beleuchtung” ist eine zweckgerichtete Anwendung von Licht, deren primäres Ziel in der Arbeitswelt die Unterstützung des Sehens von Arbeitsobjekten gewesen ist. Sie diente einst dazu, die erforderliche Sehleistung zu ermöglichen.

In der Architektur wurde die Beleuchtung zwar auch zweckgerichtet angewendet, jedoch mit einem anderen Hauptziel, dem Ziel, den Raum erlebbar zu machen. In beiden Anwendungsfällen schreibt man dem Licht positive Wirkungen zu, wenn es der Zielsetzung genügt. Diverse Nebenwirkungen wie Blendung oder Wärmeentwicklung werden als unerwünscht erachtet, man begegnet ihnen mit geeigneten Methoden.

Ursprünglich war die Raumwirkung der Beleuchtung in Arbeitsstätten eine Art Nebenwirkung oder Abfallprodukt, man war ja glücklich, überhaupt etwas Licht zum Sehen erzeugen zu können. Dies änderte sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit der preiswert gewordenen Lichterzeugung durch Leuchtstofflampen. Man konnte nunmehr die Unterstützung von Sehaufgaben mehr oder weniger erfolgreich mit raumgestalterischen Aspekten verbinden.

Die gesundheitlichen Aspekte, die mit Licht – und damit mit Beleuchtung – verbunden sind, waren zwar nicht unbekannt, wurden aber in der Beleuchtungstechnik unter ferner liefen behandelt. Warum sollte man sich damit beschäftigen, sie wurden ja in Disziplinen wie Fotobiologie, Medizin oder Heliotherapie hinreichend behandelt. Die Verantwortlichen im Betrieb haben Benutzerprobleme nicht selten als Ausdruck von Querulantentum angesehen, da sie nach Norm verfahren hatten. Diese Norm hatte sich in ihrer ersten Fassung vom Jahre 1935 (!) die Förderung der Gesundheit durch gutes Licht zum Ziel gesetzt: “ Die künstliche Beleuchtung von Innenräumen muß den Forderungen der Gesundheit und Schönheit entsprechen, dabei zweckmäßig und wirtschaftlich sein. ”

Wie sieht es heute aus? Wozu beleuchtet man Arbeitsplätze?

(Anm.: Dieser Beitrag enthält den Originaltext zu einem Vortrag auf dem Symposium „Licht und Gesundheit“ vom Februar 2000)

Beitrag

Licht als Stressor oder Stimulans Originalfassung des Textes.

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3 comments on “Licht als Stressor oder Stimulans – Psychophysiologische Wirkungen der Beleuchtung auf den arbeitenden Menschen

Gerhard W. Kessler

Wo finde ich eine Norm über die Farbtemperaturen in Büros mit Bildschirmarbeitsplätzen ?
Meiner Meinung nach ist dies subjektiv und der K-Bereich kann zwischen 4000 und 5500 liegen!
sehen wir einmal von dynamischem Licht ab.

admin

Die Angaben sind z.B. DIN EN 12464-1 zu entnehmen. Dies gilt für die künstliche Beleuchtung.

In BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen) Büro- und Verwaltungsgebäude – Neubau kann man Angaben zur Farbwiedergabe finden, was wesentlich bedeutsamer ist als die Farbtemperatur des Leuchtmittels. Diese Angaben betreffen sowohl die künstliche als auch die natürliche Beleuchtung.

BNB finden Sie hier: https://www.bnb-nachhaltigesbauen.de/no_cache/bewertungssystem/bnb-buerogebaeude/bnb-bn-2011-1/kriterien-bnb-buero-und-verwaltungsgebaeude-neubau.html

admin

Die Antwort kommt etwas zu spät. Ich hatte die Frage übersehen. Im Allgemeinen geben die Normen keine Farbtemperaturen an, sondern Lichtfarben (z.B. neutralweiß u.ä) Worauf die Angaben beruhten, ist mir nicht klar geworden. Ein Kollege von mir hatte vor Ewigkeiten bei seiner Doktorarbeit ermittelt, dass Menschen im Büro eher warmweiß mögen. Dennoch kam er nicht gegen die Industrie an, die zu neutralweiß riet, aber nicht von warmweiß abriet.

Mit den Angaben können Sie eh nichts anfangen, weil sie sehr grob sind (warmweiß < 3300K, neutralweiß 3300K bis 5300K, tageslichtweiß > 5300K). In der demnächst gültigen europäischen Norm DIN EN 12464-1 werden Sie so etwas lesen:
Die Wahl der Lichtfarbe ist eine Frage der Psychologie, der Ästhetik und dem, was als natürlich angesehen wird. Die Auswahl hängt von der Beleuchtungsstärke, den Farben des Raums und der Möbel, dem Umgebungsklima und der Anwendung ab. In warmen Klimazonen wird im Allgemeinen eine kühlere Lichtfarbe bevorzugt, wohingegen in kaltem Klima eine wärmere Lichtfarbe bevorzugt wird.“ So ähnlich hatten wir unsere Studenten vor 50 Jahren mit Halbwissen abgespeist. In der Zwischenzeit haben sich wohl keine Helden gefunden, die bessere Ideen hatten.
Ich selbst wollte Normatives zu farblichen Gestaltung von Arbeitsumgebungen finden und lud Dr. Frieling an, der viele Broschüren für den Arbeitsschutz geschrieben hatte. Leider ging das Treffen ab wie das Hornberger schießen. Es ist nicht so einfach, das Wissen von Innenarchitekten in eine Norm zu fassen, und das auch noch für alle Länder.

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