Licht und Gesundheit

2002

 
 

Ziel: Ermittlung von Wirkungen von Licht  auf Produktivität

Studie: Feldstudie.

Details: An 120 Büroarbeitsplätzen in 81 Büros (25 Räume mit Fenstern, 50 Arbeitsplätze, jeweils 25 und 21 Arbeitsräume mit zwei bzw. einem Arbeitsplatz ohne Fenster) einer Softwarefirma wurden Untersuchungen zur Produktivität und Beleuchtungssituation durchgeführt. Die Beleuchtung wurde auf dem Tisch und auf dem Auge gemessen.

Ergebnis: Die Benutzer von Räumen mit Fenster haben sich stärker auf ihre Arbeit am Computer konzentriert als die anderen und viel weniger Gespräche geführt.

Die Beleuchtungsstärken in den befensterten Räumen waren wesentlich höher, vor allem die auf dem Auge. Die künstlich beleuchteten Räume wiesen Beleuchtungsstärken auf, die die circadiane Rhythmik nicht unterstützen, so dass die Autoren von „biologischer Nacht“ sprechen.

Die Beliebtheit der Fensterräume bei Büroangestellten kann mit der Unterstützung der circadianen Rhythmik erklärt werden, während die (überflüssigen) Gespräche und Telefonate als persönliche Abhilfe gegen die negativen Einflüsse der Umgebung angesehen werden können.

Bedeutung: Obwohl die Autoren die Verbindung zwischen Licht und Produktivität, gefördert durch das Tageslicht, zwar für signifikant, aber nicht erklärt halten, kann man die Beziehung sehr wohl für gesichert ansehen, weil 15 Jahre früher ein Buch eines Software-Experten (Tom DeMarco, Erfinder der Strukturierten Analyse) experimentell nachgewiesen hat, dass die Produktivität der Softwareentwicklern wesentlich von der Arbeitsumgebung abhängt („Wien wartet auf Dich“ bzw. „Peopleware“). Das Buch beschreibt umfänglich, dass kaum ein Projekt an menschlichen und technischen Unzulänglichkeiten gescheitert ist, während viele wegen der Arbeitsumgebung scheitern mussten. Die Rolle des Tageslichts wird hierbei sehr ausführlich beschrieben obwohl sich das Buch mit der Softwareentwicklung und nicht mit Licht befasst.

Die Schlussfolgerungen der Studie unterscheiden sich nicht wesentlich  von grundsätzlichen Aussagen der Studie „Licht und Gesundheit“, bei der aber keine Leistung erfasst wurde. Allerdings wurde dort als der wichtigste Einflusspfad die Unterstützung bzw. Behinderung der circadianen Rhythmik angenommen. Hier liegt ein weiterer Beweis für die Bedeutung des Tageslichts, nicht nur für die Gesundheit und das Wohlbefinden, sondern auch für die Arbeitsproduktivität vor. 

 

Daylight and Productivity - A Possible Link to Circadian Regulation

Daten

Stichwörter

Daylighting, productivity, circadian regulation, melatonin, SCN, windows, illuminance,