Licht und Gesundheit

2000

 
 

Ziel: Darstellung der Beziehungen zwischen Licht und Beleuchtung und ergonomischer Aspekte wie Leistungsfähigkeit, Gesundheit, Sehleistung, Ermüdung

Studie: Literaturauswertung und Feldstudien

Details: In diesem Teil des Buches „Tageslicht nutzen“ werden ergonomische Aspekte des Lichteinsatzes untersucht. Am Anfang werden die relevanten lichttechnischen Größen und Begriffe erläutert. Im Anschluss daran werden die Beziehungen zwischen Licht und Beleuchtung und die „Gebrauchstauglichkeit“ hiervon betrachtet.

Ergebnis: Die ergonomische Bedeutung lichttechnischer Größen wie Beleuchtungsstärke entspricht nicht den Vorstellungen, die man damit verbindet. Diese ist ein künstliches Konstrukt, das mit den bedeutsamen Wirkungen wie Sehleistung nur schwer in Beziehung zu bringen ist. Auch die Leuchtdichte bzw. Lichtstärke können über Umwege in ihrer Wirksamkeit betrachtet werden. So wird häufig angegeben, dass die Leuchtdichte ein Maß für Helligkeit sei. Das ist sie nicht.

Licht beeinflusst nicht nur in entscheidendem Maße die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft des Menschen, sondern direkt oder indirekt auch seine Gesundheit. Wie wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse z.B. aus den Gebieten Photobiologie, Heliotherapie oder SAD-Therapie zeigen, besitzt Licht vielfältige Einwirkungsmechanismen auf den menschlichen Körper, die sich positiv auswirken. Im Umkehrschluss kann man annehmen, dass unterbliebene positive Einwirkungen zu Erkrankungen führen können. Dass eine solche Annahme zu Recht erfolgt, kann man z.B. aus der Historie der Rachitis und ihrer Abhängigkeit vom Licht ableiten, die etwa ein Jahrhundert gedauert hat. Die derzeit diskutierten Wirkungen betreffen z.B. die Entstehung von Brust-, Dickdarm- und Prostatakrebs, bei denen man eine geografische Abhängigkeit festgestellt hat (Holick, 1999).

Diese Wirkungen sollen indirekt mit der Vitamin D-Produktion zusammenhängen, mit einem Wirkstoff, für den Krebszellen verschiedener Art Rezeptoren besitzen. Es ist nachgewiesen worden, dass z.B. die Überlebensrate bei Brustkrebs dort höher ist, wo mehr Sonnenlicht auf den Menschen einwirkt. Ähnliche Ergebnisse haben epidemiologische Untersuchungen aus der früheren Sowjetunion gezeigt (Garland u.a.,1999). Solche Erkenntnisse sind deswegen besonders bedeutsam, weil in Innenräumen von Arbeitsstätten und Wohnstätten die für die Vitamin D-Produktion verantwortliche UV-Strahlung kaum vorkommt. Moderne Fassaden, die Energie sparen helfen sollen, beseitigen die geringen Reste, die normales Fensterglas durchlassen würde.

Bedeutung: Diese Arbeit stellt die Beziehung zwischen der Beleuchtung und ihren visuellen und nicht-visuellen Wirkungen her. In jeder Hinsicht stellt sich das Tageslicht als überlegen heraus. Allerdings fehlen auch diesem lebenswichtige Teile der Strahlung in Innenräumen. Dies ist insbesondere deswegen wichtig, weil sich Menschen immer häufiger und länger in Innenräumen aufhalten.

Licht und Ergonomie

Daten

Stichwörter

Ergonomie, Gesundheit, Kopfschmerzen, Sehleistung, Krebs, Brustkrebs, Nachtwirkung