Licht und Gesundheit
Licht und Gesundheit
2010
Heute hat mich der Aufschrei eines entsetzten Professors für Psychologie erreicht. Er ist eingeladen worden, um der Eröffnung eines Lichtlabors unter dem Namen Fraunhofer beizuwohnen. Fraunhofer? Ja, der mit den Linien. Joseph von Fraunhofer, einer der berühmtesten Optiker und Physiker, vor allem ein praktischer Mensch. Warum soll denn ein Lichtlabor nicht nach ihm benannt werden?
Vielleicht weil auf der Veranstaltung eine Professorin für psychiatrische Neurobiologie über Architektur von Arbeitsstätten reden wird? Oder weil die Teilnehmer erfahren sollen, wie man mit Hilfe von Filtern auf ihrem Monitor ihre Hormone beeinflussen kann? Oder wie man einen virtuellen Himmel zaubern möchte, damit die Arbeitnehmer ihren sehnlichsten Wunsch nach einem natürlichen vergessen? Natürlich nicht unter diesem schnöden Namen, sondern als „Virtual Sky“!
Der wahrscheinlichste Grund für das Entsetzen wird wohl sein, dass auf der Veranstaltung noch einer mitreden will, an dessen Institution so tolle Versuche gefahren werden, dass man die Ab- und Zunahme der geistigen Leistungsfähigkeit von Menschen in Abhängigkeit von der benutzten Leuchte an seinem Arbeitsplatz in Kurzzeitversuchen ermittelt. Langsam zum Mitschreiben: Eine Leuchte kann einen Menschen zu einer Leuchte machen - oder auch nicht! Nicht nur das, sondern viele Dinge, von denen ich nur ein einziges so gern gründlich untersuchen würde, und das ein Leben lang, wenn´s denn reicht, werden in Handumdrehen en gros erforscht: „An visuellen Leistungsfaktoren wurden gemessen: Wahrnehmungssicherheit und Wahrnehmungsgeschwindigkeit am Bildschirm, Aufmerksamkeitsumfang, Aufmerksamkeitsbelastbarkeit, Blickwechselsorgfalt, gewisse Faktoren des Kurzzeitgedächtnisses etc. Auch die „Produktivitätsleistung“ wurde ermittelt.“ So heißt es in einem Forschungsbericht, in dem diverse Arbeiten aus der Institution kommentiert werden. „Blickwechselsorgfalt“ messen! Das Gesicht eines Gutachters, der solche Arbeiten beurteilen muss, wird man vor Sorgenfalten kaum erkennen können. Zum Glück ist es nicht üblich, in der Lichttechnik Artikel begutachten zu lassen. (Ich schätze, da gäbe es kaum lichttechnische Literatur.)
Übrigens, die sind mit dem Hersteller der Beleuchtung im oberen Bild liiert. Wenn die bei der Eröffnung des LightFusionLab mitreden, wird man sich bestimmt „nLightened“ vorkommen. So wie die Menschen in dem obigen Bild, die man nur dann sieht, wenn man es kräftig photoshoppet …
Fraunhofer und Licht und Wellness
05.02.10
nLightened Workplace - Wie würde Günther Hermann Oettinger dies aussprechen, wenn er zur Eröffnung des LightFusionLab die Eröffnungsrede halten würde?