Licht und Alptraum
Licht und Alptraum
2014
Über Kinderfahrräder, die bereits am Tage bei Sonnenschein blenden, wurde in diesem Blog schon mehrfach berichtet. Nicht soo schlimm - nur bisschen unangenehm? Über die schlimmen Folgen des LED-Hype wurde allerdings nichts erzählt, weil die über das „nicht-so-schlimm“ weit hinaus reichen.
Die Rede ist vom Tagfahrlicht, eine Sache. die entschieden schien. Sie kam aus dem Norden zu uns, wo man zu bestimmten Zeiten Tag von der Nacht nicht unterschieden kann. Also fuhren die Autos dort mit Licht. Später sagte man sich „Warum nicht immer?“. So wurde das Tagfahrlicht geboren. Dagegen hielten nur diejenigen, die um die Sicherheit der Motorradfahrer besorgt waren. Diese nämlich waren die einzigen Teilnehmer am öffentlichen Verkehr, die auch tagsüber mit Licht fuhren, damit man sie gleich erkennt. Fahren alle Teilnehmer mit Licht, fallen die Motorräder weniger auf bzw. gar nicht. Ach, ja, Motorrad fahren ist eh gefährlich. Was machen paar Tote mehr schon aus?
Nun will - nein muss - alles Volk tagsüber mit Licht fahren. Natürlich, sofern man dies kann. Abgesehen von der Schweiz, wo man auch Pferde mit bunten Stopplichtern versehen haben soll, gibt es in Europa Verkehrsteilnehmer, die kein Tagfahrlicht tragen wollen oder können. Dazu gehören Fussgänger, davon welche Kinder sind. Wo liegt das Problem?
Licht ist gut - mehr Licht ist besser … Helles Licht ist gut, helleres Licht ist viel besser … und so weiter, weiter… Am Ende kommt LED oder richtiges Laserlicht - heller, besser, effizienter. Damit kann man Autos so ausstaffieren, dass auch der Dööfste im schlimmsten Tohuwabohu auf der Straße einen sofort sieht. Das steigert die Verkehrssicherheit - so die herrschende Meinung!
Dummerweise gibt es auch eine Theorie über den Informationsgehalt von Objekten, die besagt „je seltener ein Ereignis, desto größer der Gehalt an Information“. Will sagen, was seltener vorkommt als andere, lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Davon leben z.B. die schrillen Typen, die sich bewusst anders anziehen als das „Volk“ - Paris Hilton oder Boy George oder ähnliche Figuren. Zudem gibt es noch eine Erkenntnis aus dem Fach „Populationsstereotypie“ oder schlicht Ergonomie, die besagt „heller bzw. kontrastreicher ist bedeutsamer“. So fallen auf unseren Straßen die Autos mit den schicken neuen LED oder Laser jedem sofort auf, was durchaus den Intentionen der Hersteller und deren Käufer entspricht. Zu dumm nur, dass nicht alle gleichzeitig auffallen können. Siehe Informationstheorie bzw. Las Vegas Effekt.
Noch dümmer: Die gefährlichsten Objekte im Straßenverkehr sind nicht notwendigerweise die Autos der Reichen, sondern viele andere Vehikel, die (noch nicht) mit dem gleißenden Licht ausgestattet sind. So z.B. kann ein Fahrrad tödlicher sein als ein Auto, weil man erstens das Fahrrad nicht hört und zweitens dessen Lenker keinen Führerschein besitzt. Zudem fährt dieser womöglich auf dem Bürgersteig und denkt nicht an brüderlich (schwesterlich?) teilen. So scheint es plausibel, dass die schönen hellen Lichter der Autos bei Tage die Verkehrssicherheit untergraben statt zu fördern. Unbeleuchtete Kinder, die zudem in gleißendes Laserlicht schauen, morgens auf dem Schulweg, scheinen doppelt gefährdet.
Eine Initiative, die dies stoppen will, begründet ihre Argumente hier. Artikel zur Förderung der Verkehrsunsicherheit finden Sie da. Warum ein Professor für Augenheilkunde der LED den Heiligen Krieg erklärt hat, kann man hier gut verstehen lernen.
LED - eine strahlende Zukunft? Erst einmal gefährdet sie den Verkehr und die Kinder. So steht es geschrieben. Wer sich ein genaues Bild machen will, kann von diesen Adressen aus weiter forschen:
http://www.youtube.com/watch?v=1t2_JgOAh2
http://www.youtube.com/watch?v=6up-24tFFPI (engl. voice over)
Wer nicht forscht, kann bald der dumme sein: Wer den Zeitgeist heiratet, ist bald Witwe(r).
Lightmare ist kein Märchen
30.05.14
Techniktücken
sind Entwicklungslücken.
Erhard Horst
Bellermann
Die Entwicklung der Technik ist bei der Wehrlosigkeit vor der Technik angelangt.
Karl Kraus