Heute stand im Berliner Tagesspiegel eine uralte Erfindung zu lesen: Licht zum Warnen vor Gefahren.

In der Antike sah die Geschichte so aus: Man baue einen riesigen Turm auf eine Insel, die Pharos heißt, und mache ein Feuer darauf. Da weiß jeder Kapitän, man solle sich von dem Ort fernhalten. Dass da auf den ostfriesischen Insel kleinere Feuer am Strand entzündet wurden, um die Kapitäne anzulocken, ist eine andere Geschichte. Sonntags soll deren Pfarrer gebetet haben „O Herr, wenn sie schiffbrüchig werden, dann lass´sie auf unserer Insel stranden“.

Wieso steht die Sache heute in der Zeitung? Einfach, aber fast genial: Forscher in Kalifornien haben Experimente mit LED an Fischnetzen geführt, an denen neben Fisch auch Schildkröten hängen bleiben. Wenn man LED mit einer Wellenlänge von 396 nm benutzt, ändert sich nichts am Fischfang, aber am Beifang: Nur noch halb so viele tote Schildkröten.

Mal gute Nachrichten für die Tiere, denen die globale Lichtverschmutzung in vielerlei Art zu schaffen macht. Hoffentlich denkt einer daran, diese LED nicht  an den Stränden aufzuhängen, an denen die Tiere ihre Eier ablegen. Der Nachwuchs steigt dann nachts aus dem Sand und will zum Wasser laufen. Wasser ist da, wo es hell ist. Es war da, einst. Jetzt gibt es wundervolle Promenaden, an denen man seine Jacht anlegen und einen Drink nehmen kann. Wenn da die dumme Schildkrötenbrut beschließt, auszuschlüpfen, gehen die kleinen Biester dahin, wo es hell ist. Da sie weder mit Aperol noch mit Daiquiri etwas anfangen können, sind die tot.

Dieses Baby rechts wäre auch so gestorben, weil es in der Nähe meiner Hütte auf der Insel Sipadan ausgeschlüpft war und die Beleuchtung vor der Tür als Meer erkannt hatte. Es versuchte hochzukrabbeln, was zwar Katzenbabies können, aber Schildkrötennachwuchs vorenthalten bleibt. Dafür lebt er länger dank seines Panzers, wenn er denn länger lebt. Dann sieht er aus wie unten.