Licht und Dusche
Licht und Dusche
2013
Hier soll nicht die gängige Geschichte erzählt werden, dass der LED die Zukunft gehöre, weil sie Energie spare beim Leuchten. Bei dieser Sache spielt die LED eine mittelbare Rolle. Mich fasziniert diese aber, weil damit ein persönliches Problem gelöst wird, das mich seit meiner Kindheit quält. Die Einsparung an Energie kommt als Zusatz oben drauf.
Das Problem, mit dem ich lange gekämpft hatte, bestand aus Thermen und Badezimmeröfen, die bekanntlich ihr wohliges Warmwasser nicht am Wasserhahn produzieren, sondern wo anders. Von da muss es an den Wasserhahn kommen, bzw. aus demselben. Zu meiner Kindheit sah das so aus, dass ein höher gelegener Wasserkasten das kalte Wasser in den Ofen drückte, und dieser das warme Richtung Hahn. Bei mir war es meistens die Dusche. An der Mischbatterie drückte aber das Stadtnetz das kalte Wasser auch dahin.
Sofern alle Verhältnisse gleich bleiben, kann der duschende Mensch die Mischung einstellen und sich in aller Seelenruhe einseifen. Die bleiben aber nicht so. Wenn der Nachbar seine durchaus menschlichen Bedürfnisse von sich gegeben hat, und diese nun endgültig entsorgen will, bekommt der Duschende einen Schock, einen heißen. Umgekehrt, einen eiskalten, wenn er die Mischbatterie eingestellt hatte, als der Nachbar …
Später hatte unsere Familie eine Therme, die in den Jahren nach 1973 „druckgesteuert“ hieß. Vorher hieß sie gar nichts, weil alle Thermen immer druckgesteuert waren. Man musste das Verhältnis zwischen kalt und warm in einer Weise einstellen, die kein Mensch verstehen kann. Also, man versucht, seine Wunschtemperatur einzustellen, indem man schnell kalt und warm auf und zu dreht. Dummerweise kommt die Nachricht bei der Therme mit einer Zeitverzögerung an, die ihr Wasser mit einer weiteren an den Hahn abgibt. Wenn die Nachricht überhaupt als die gemeinte Wunscherklärung ankommt, ist man ja noch zufrieden. Wenn man nämlich von einer Wassersorte - kalt oder warm - zu viel gibt, denkt die Therme, d.h. ihre Drucksteuerung, man hätte den Wasserhahn zugedreht. Daher stellt sie die Produktion von Warmwasser ein. Schock! Eiskalte Dusche! Dies passiert auch mal, wenn man sein Haar eingeseift hat. Da nutzt einem die Beleuchtung im Bad nichts, weil man mit geschlossenen Augen durch die Gegend wankt. Solche Dinge passieren einem häufiger, wenn die Nachbarn etwa gleichzeitig duschen oder in die Badewanne steigen. Man kann zwar deren Gepflogenheiten studieren, um den günstigsten Zeitpunkt für das eigene Duschen auszubaldowern. Das gilt aber als nicht fein. Womöglich erfährt man, dass die Störungen unter der eigenen Dusche ausbleiben, weil die Nachbarn gar nicht …
Wie unangenehm die Sache auch sein mag, unangenehmer ist die Nebenwirkung, dass man jede Menge Wasser und Energie verbraucht, bis die Therme geregelt ist. Oder zeitweilig richtig eingestellt. Dies wurde in der ersten Energiekrise vom Jahre 1973 erkannt. Rufe nach dem Thermentod wurden laut. Irgendwann hat ein Ingenieur das Problem so gelöst, dass man die Therme sogar im Voraus für Mann und Frau getrennt einstellen kann, und auch Grad-genau. Und die Regelung findet in der Therme statt, elektronisch. Seine Leistung erspart uns bestimmt mehr CO2 als das ganze Glühlampenverbot. Trotzdem wird man kein Denkmal zu seinen Ehren finden. Ingenieure „ehrt“ man nur, wenn sie Mist gebaut haben. Oder kennt etwa jemand ein Denkmal mit dem Namen des Mannes, der die Zwangskühlung von Automotoren abgeschafft hat? Er hatte gemessen, dass etwa 5% der Motorenleistung von Autos auf den Propeller entfielen, der sich unablässig drehte. Seit etwa 1970 dreht dieser sich nur, wenn er gebraucht wird. Und das passiert sehr selten. Bis dato hatte man das Problem übersehen, weil die führende Autonation die Leistung von Motoren ohne Nebenaggregate maß. Das ist so, als wenn man die Effizienz von Lampen ohne Vorschaltgeräte misst. (Nehme zurück, schlechtes Beispiel).
Durch die Leistung unseres unbekannten Ingenieurs reduzierte sich der Verlust an Wasser und Energie drastisch, aber nicht ganz. Mich ärgerte es immer noch, dass ich erst das Wasser anstelle und warte, bis es warm genug scheint. Ich könnte vorher unter die Dusche gehen und warten, bis das Wasser warm wird. Das tun aber nur wenige Hartgesottene. Ich schätze, ich verliere etwa drei Liter Warmwasser zu diesem Zweck. Scheint wenig zu sein, ist aber nicht. Denn man kann sich mit etwa 10 l Wasser sauber bekommen, wenn man sparen muss. Auch sonst braucht man nicht viel mehr.
Das Tüpfelchen auf dem I lieferte ein - wieder - unbekannter Ingenieur. Seine LEDs leuchten kalt, wenn die Dusche kalt ist. Man sieht, wie das Wasser warm wird und kann so seine Schritte in die Duschkabine voraus planen. Und den Strom produziert der Duschkopf selbst. Dazu nimmt er dem Wasserstrahl etwas Energie weg, was aber keinen Verlust bedeutet. Denn der Strahl wirkt sanfter. Wenn man vom Nass getroffen wird, ist es ein Wohliges. Fehlt nur noch, dass der Duschkopf die „Forelle“ einstimmt. Genug Energie hat er ja. Es lohnt sich, sich einen Kopf zu machen.
Energiesparen mit LED
20.05.13