Licht und Kinder
Licht und Kinder
2012
Gestern hatte ich das Blaue Wunder aus Hamburg dargestellt (das Video steht in der ARD-Mediathek nur noch 6 Tage zur Verfügung, bitte nicht versäumen). Heute habe ich noch Lustigeres erfahren. Wo? Das verrate ich sehr gerne: Ein Professor, der sich „Nutzerzentrierten Technologien“ verschrieben hat, hat in einem seriösen wissenschaftlichen Beitrag eine Literaturstelle zitiert, der ich gerne nachgefolgt bin. Es geht um die Dynamik des Lichts für Schulen. Wie trägt man die doofen deutschen Schüler auf den Pisa-Gipfel? Pardon, es geht nur um die Nordlichter, denn auch dieser Beitrag stammt aus dem hohen Norden, aus Kiel. Macht doch nichts. Auch Nordlichter wollen große Leuchten werden!
Diesmal geht es nicht mehr allein um dynamisches Licht und dynamisierte Schulkinder, sondern auch um die Energieeffizienz. Uns hatten die Leute aus der Hamburger Verwaltung ins Ohr geflüstert, dass das dynamische Licht so etwa 2,5 mal so viel Strom erfordere als die gute alte statische Beleuchtung. Sie müssen sich fürchterlich geirrt haben. Denn die Literaturstelle zeigt, dass die keinen blassen Schimmer von Tuten und auch sonst nicht haben. Der Beitrag „School Vision Dynamisches Licht und energieeffiziente Beleuchtung in Schulen“ auf dem Energieworkshop für Schulen in Kiel (2010) weist eindeutig nach, dass „Die Beleuchtungsanlage Dynamisches Licht ist EnEV-konform!“ ist. Ich weiß zwar immer noch nicht, wie das gehen soll, wenn man blaues Licht erzeugen will, man kann es aber selber lesen, irgendwie muss es gehen (http://www.energieolympiade.de/aktuelles/energie-workshop-nr-2-sommerfrische-fuer-schulen/, Beitrag Störtebek suchen).
Was von Hamburger Schülern unter der altmodischen Beleuchtung zu halten ist, hat die Autorin treffend dargestellt:
Nun kommt das EnEV-konforme energieeffiziente dynamische Licht ins Spiel (das Bild gab es schon einmal, aber nie so schön)
Und Nu? Das Wunder ist perfekt: Es heißt: Die Universitätsklinik (UKE) in Hamburg hat eine wissenschaftliche Studie mit Dynamischem Licht in Schulen durchgeführt. Die Beleuchtung kommt von P. ...!
• Das Ergebnis belegt:
Schön, dass die Schulkinder kaum mehr Bewegungsunruhe zeigen. Gestern hatte der Professor, der das Ganze angezettelt hat, noch von 20 % gesprochen. Wer wissen will, welche 20 % er gemeint hat, kann sich das Video noch einmal ansehen. Ist ja richtig sehenswert. Heute sind es
satte 35% bei Lesegeschwindigkeit, und 45% weniger Fehler bei
einem Test. Und vor allem: Die Kinder werden endlich ruhiger!
Wer sich für den Test interessiert, bei dem das blaue Licht um 45% besser abschneidet: Es handelt sich hierbei um den d2 Aufmerksamkeits-Belastungs-Test von Rolf Brickenkamp und ist für Personen von 9 bis 60 Jahren validiert. Nicht für die 8-jährigen Teilnehmer dieser Studie. Ach was, wer wird denn so pingelig sein? Und ergibt 7 Kriterien, nach denen das Ergebnis bewertet wird, nicht nur die Fehlerhäufigkeit. Wo sind die anderen geblieben? Auch so eine pingelige Frage!
Neueste Untersuchungen haben ergeben, dass die Fehlerskalen weniger reliabel sind (man frage Prof. Dr. G. H. Franke/ S. Jäger, M.Sc. Hochschule Magdeburg/Stendal). Ach was! Solche Leute vermiesen einem aber alles.
Und die beiden Herrschaften, die das Testverfahren geprüft haben, sagen aus „d2 bildet lediglich Tempo und Sorgfalt des Arbeitsverhaltens bei der Unterscheidung ähnlicher visueller Reize ab“. Heißt so viel wie: Der Test ist auch von der visuellen Umgebung abhängig. Hat man den Test unter gleichen visuelle Bedingungen durchgeführt? Wie sollte man denn? Gerade die wurden geändert.
Uns hatte Brickenkamp vor langer Zeit angegeben, dass der Test einen sehr starken Lerneffekt aufweist. So um die 25% …
Wer sich die Studie näher anschaut, wird herausfinden, dass die erforderliche Validität geprüft worden ist, allerdings mit Erwachsenen! Eine Studie mit Grundschulkindern Validieren mit Erwachsenen? So viel zur Methodik.
Solche Dinge kümmern Leute nicht, die Produkte zu verkaufen haben. Warum sollten sie auch, wenn vom Staat besoldete Professoren im Fernsehen Licht statt Espresso predigen? (Bitte Video noch einmal ansehen) Man nehme an, das stimmt. Wer möchte um die 16 Stunden am Tag einen Espresso trinken?
Kinder als Versuchsobjekt noch einmal
21.07.12
Intelligenz lässt sich leichter verbergen als Dummheit..
Dieter Heiler