Licht und PC
Licht und PC
2011
Heute ist der Geburtstag des PC. Jedenfalls nach IBM. Die hatten vor 30 Jahren die Idee, eine Blechkiste Personal Computer zu nennen. Personal sollte heißen so viel wie „Dein persönlicher …“, passte aber überhaupt nicht zum Computer. Denn der bewegte sich in Sphären zwischen heilige Maschine und Gottheit, das war in den 1960ern; und time sharing Maschine, das war in den 1970ern. Die machte jedenfalls nie das, was ich wollte. Und die neue Kiste sollte es anders machen. Das hatte ich mir erhofft. Die Namensgeber auch …
Doch andere Herren der Schöpfung dachten nicht so. Wie darf jeder wollen, was er will? Frei nach Kaiser Wilhelm als Erwiderung auf die Nachricht, sein Volk erhebe sich gegen ihn: Ja, dürfen´s denn? So wurde der PC bei IBM und bei allen, die damals mächtig waren, schlicht geschnitten. Und dann? Von den damals wichtigen und mächtigen Firmen lebt heute nur noch die IBM. Und kaum ein Mensch weiß heute, dass er dauernd mit einem mächtigen PC telefoniert. Wo ist Nixdorf - der Branchenprimus in Deutschland von einst? Im gleichnamigen Museum. Deren Chef, Heinz N., hatte verkündet, man würde Lastwagen bauen, aber keine Fahrräder! Nun tragen die Fahrräder die hundert- oder tausendfache Last seiner LKW. Wo ist DEC - Liebling aller Ingenieure und Physiker? In keinem Museum - weil das Ende zu prosaisch war. Beerdigung dritter Klasse! DEC, der zweite der einstigen EDV-Welt, starb einfach weg wegen Ideenlosigkeit. Und die einst die Welt beherrschende IBM-PC heißt heute Lenovo - auf Chinesisch. IBM-kompatibel bedeutete einst die Welt. Was ist mit den underdogs von einst, Apple? Sie war genau heute das wertvollste Unternehmen der Welt, noch vor Exxon mit Ölquellen überall auf dem Globus. Die Apples fördern aber nur Ideen - wertvoller als Öl?
Und was hat das mit Licht zu tun? Viel! Die, die in meiner Jugend unsere Welt des Lichts dirigierten, wurden an eine Heuschrecke verkauft, wieder zurück gekauft, und mal wieder verkauft. Die, die aufstrebende Technik der LED aufbauen sollen, werden gerade von der Mutter verkauft - oder die Mutter steckt in roten Zahlen. Warum? Wir werden sehen. Ob die Mutter die andere Tochter verkauft oder verschenkt, ist nicht ausgemacht, weil die Welt über ihre Verhältnisse gelebt hat.
Für mich liegt die Parallele darin, dass in beiden Fällen eine Kultur des Aufdrängens von Produkten gegen den Willen des betroffenen Menschen der Auslöser war. Lichttechniker haben nicht das Erbe der Vorfahren abschütteln können, die den Menschen die Erleuchtung mit Birnen aufdrängen wollten. Später haben sie sich über solche lustig gemacht, die von Röhren sprachen. Dennoch konnten sie nicht verhindern, dass diese von Neonröhren sprachen, später von Neonfunzeln. Gott verhüt´s!
IBM war intelligent genug, sich in das Metier zurück zu ziehen, das man beherrschte. Der Rest wurde ausrangiert, neue Gesichter mit Milchbart und großer Brille beherrschten die Welt. Wird die Welt des Lichts so etwas erleben? Etwa, dass diejenigen, die menschliche Bedürfnisse in den Vordergrund schieben, selbst in der vordersten Reihe stehen? Ich denke, ja. Denn die IT-Welt war und ist um Längen mächtiger. Und ist trotzdem vor den Bedürfnissen des Menschen in die Knie gegangen. Und die Menschen in der Lichttechnik waren eigentlich die ersten Techniker, die sich Gedanken um die Bedürfnisse der Menschen gemacht hatten. Die muss man gar nicht in die Knie zwingen.
Man muss nur die Asche wegpusten. Und den Spiegel vor die Nase halten.
Human centred Design - Mensch Im Zentrum
12.08.11
Denn an sich ist nichts weder gut noch böse; das Denken macht es erst dazu
Shakespeare
Soll man aufhören, zu denken?
d. Blog.